Briefe zum Thema ADHS und RITALIN
Diese Nachricht versandte ich in meinem Mailverteiler.
Ritalin als Opium für das Volk
von Maurice Thiriet
Selbsthilfegruppen für ADHS-Betroffene kurbeln den Verkauf von Ritalin an. Das zeigt eine breit angelegte Studie. Auch in der Schweiz wird kräftig geholfen – und fleissig publiziert.
Verkauft viel Ritalin: Die Novartis von Daniel Vasella.
Hier der ganze Text:
http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Ritalin-als-Opium-fuer-das-Volk/story/26684028
Daraufhin erhielt ich diese Antwort
Guten Tag Herr Wahl
Schon wieder Artikel gegen Ritalin. Schade, dass Sie solche Schwarz/weiss-Information fördern. Ich bin Mutter von einer inzwischen 21 jährigen Tochter, die einige Jahre Ritalin nahm. Lange Jahre haben wir es versucht mit Therapie. Kinder sind ja so formbar! Beinahe wäre sie zurückgestuft worden
Ihr Primarlehrer war überfordert mit ihr. In die Bezirksschule sollte sie wegen ihrem Handicap nicht. Zum Glück konnte sie in eine Schule für Hörbehinderung. aber auch in dieser kleinen Klasse war ihr Klassenlehrer überfordert. Ihre Leistungen entsprachen einfach nicht ihrem Potential.
Dank Herrn Ryffel probierten wir es unter Kontrolle von einem Facharzt mit Ritalin. Endlich konnte unsere Tochter sich konzentrieren. Sie schaffte ihren Bezirksschulabschluss, absolvierte eine 3-jährige Lehre als Chemielaborantin und arbeitet jetzt. Sie nimmt Ritalin nicht mehr, ist aber absolut keine "Problemjugendliche", auch hatte sie während der Ritalinzeit nie Anzeichen von Depressionen. Im Gegenteil sie war viel aufgestellter und akzeptierter.
Ich fände es schön wenn sie auch einmal einen Artikel pro Ritalin veröffentlichen würden. Es hat nämlich Alles 2 Seiten. und Missbrauch gibt es überall.
XYZ
Ich antwortete der Mutter wie folgt:
Sehr geehrte Frau XY.,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung und die Schilderung über Ihre Erfahrungen mit einer Ritalinbehandlung Ihrer Tochter in Zusammenarbeit mit Dr. Ryffel, DEM Ritalin-Experten.
Ich kann Ihren Ärger gut verstehen, wenn Sie Berichte lesen, die von Ritalin abraten, haben Sie doch eine positive Erfahrung mit diesem Medikament und dessen Wirkung auf Ihre Tochter gemacht.
Ich versuche, Ihnen eine Antwort zu geben, wohl wissend, dass ich der Komplexität der Thematik in einer Mailantwort in keinster Weise gerecht werden kann. Ohne Wissen über die Natur des Menschen, können wir die Tragweite von Diagnosen, die unsere heutige "Wissenschaft" unsern Kindern aufstempelt nicht erfassen, wie z. B. ADHS, POS, DISKALKULIE u. s. w.
Ich habe mich seit vielen Jahren mit der Bedeutung der Gene – ein spannendes Feld, auf dem noch viel „Altes Wissen“ konserviert wird – beschäftigt.
Schon 1927 publizierte Alfred Adler folgendes:
"Die Charakterzüge sind durchaus nicht, wie viele meinen, angeboren, nicht von Natur aus gegeben, sondern einer Leitlinie vergleichbar, die dem Menschen wie eine Schablone anhaftet und ihm gestattet, ohne viel Nachdenken in jeder Situation seine einheitliche Persönlichkeit zum Ausdruck zu bringen. Sie entsprechen keinen angeborenen Kräften und Substraten, sondern sie sind, wenn auch sehr früh, erworben, um eine bestimmte Gangart festhalten zu können. Die Bedeutung der Vererbung müssen wir hinsichtlich aller Erscheinungen im Psychischen, insbesondere hinsichtlich der Entstehung von Charakterzügen, völlig von der Hand weisen. Es gibt keine Anhaltspunkte, die eine Annahme der Vererbungslehre auf diesem Gebiet stützen könnten. Alfred Adler „Menschenkenntnis“ 1927. Adler kann man als den „Vater der Psychosomatik“ bezeichnen."
In seinem Buch „Warum ich fühle, was Du fühlst“ (7. Auflage 2005) schreibt der Hirnforscher Prof. Joachim Bauer:
„Auch Gene reagieren auf Signale. Entgegen einer zum Teil immer noch verbreiteten Ansicht fahren Gene nicht auf Autopilot, sondern werden in ihrer Aktivität durch Signale reguliert. Diese können ihren Ursprung in der Zelle selbst, ausserhalb der Zelle oder in der Umwelt haben. Signalwege, welche die Genaktivität regulieren, unterliegen sogar einem Trainings- oder Lerneffekt: Neueste neurobiologische Studien zeigen, dass neugeborene Tiere oder Menschen, die früh im Leben häufigem Stress ausgesetzt waren, als Erwachsene auf Standardstress mit einer stärkeren Aktivierung der Stress-Gene reagieren als Vergleichstiere bzw. Vergleichspersonen (siehe zum Beispiel die bereits erwähnte Studie von Ian Weaver und Kollegen)“.
Auf der DVD „Was Kinder brauchen – neue Erkenntnisse aus der Neurobiologie“ sagt der Neurobiologe Prof. Gerald Hüther Ähnliches über die Gene.
Im folgenden Artikel finden Sie, was Hüther zu Genen schreibt:
„Das Hirn ist ein Sozialorgan“:
(siehe: http://www.benediktushof-holzkirchen.de/Podcast/mp-26%2007%2008-034.PDF)
(dieser link ist leider nicht mehr auffindbar)
Adler wird durch die Hirnforschung vollumfänglich bestätigt. Also alles, was den Menschen zum Menschen macht, wird in den ersten Lebensjahren gelernt. Da genetische Anlagen weitgehend fehlen, ist der Mensch nicht davor gefeit, Fehler zu lernen. Gestörte Eltern-Kind-Beziehungen führen dann zu den genannten „Syndromen“. Für viele Eltern ist die Schuldfrage derart gravierend, dass sie gerne einem „Experten“ wie Dr. Ryffel glauben, der eine Krankheit diagnostiziert und Abhilfe mittels Medikation vorschlägt und – wie in Ihrem Falle – auch „Erfolg“ hat.
Sehr geehrte Frau XY., ich weiss, dass meine Ausführungen Sie nicht befriedigen werden. Dennoch bleibe ich dabei. Ich werde keinen Artikel pro Ritalin publizieren. Als erfahrener Pflegevater weiss ich, Kinder brauchen Beziehung und keine Droge. Wir hatten vor Jahren psychisch stark gestörte Pflegekinder in unserer Familie – Bettnässen (das Kind weint durch die Blase), Neurodermitis, Nagelkauen, Haare ausreissen, Diskalkulie – daher weiss ich aus Erfahrung, dass Lernen ein Beziehungsproblem ist und nicht durch die Abgabe einer Pille gelöst werden soll. Bekommt das Kind eine Pille, denkt es sein Leben lang, mit mir stimmt etwas nicht und das ist keine gute Basis für ein stabiles Selbstwertgefühl. Ganz abgesehen davon, dass ein Psychopharmakon wie Methylphenidat nicht unbedenklich ist und in den Gehirnstoffwechsel schädigend eingreift.
Mag sein, dass sich bei Ihrer Tochter alles zum Guten gewendet hat und ich hoffe das für Sie und für sie! Aber generell muss man die Ritalinabgabe an Kinder als das bezeichnen, was es ist, ein Skandal. Weil wissenschaftlich unhaltbar, muss eine Umkehr eingeleitet werden. Machen Sie sich kundig, werden Sie vom „Saulus zum Paulus“ und helfen Sie dabei mit, das ist meine Bitte an Sie.
Lesen Sie bitte die Italienische Konsenserklärung „Hände weg von den Kindern“ „Giu le Mani dai Bambini“ (siehe: http://www.seniora.org/adhs-ritalin/262-giu-le-mani-dai-bambini-haende-weg-von-den-kindern)
371 Wissenschaftler, Psychiater, Psychotherapeuten, Professoren, Ärzte und 125 Institutionen mit ueber 220'000 Mitglieder nehmen Stellung:
ADHS ist KEINE Krankheit!
Lesen Sie bitte auch den spannenden Vortrag von Matthias Wenke:
(siehe: http://www.seniora.org/adhs-ritalin/28-adhs-unaufmerksame-einheitsdiagnose-fuer-alles)
Mit freundlichen Gruessen
Willy Wahl
www.seniora.org
Dann erhielt ich dieses schöne Echo
Von: Julia von Seiche [mailto:julia_vonseiche@t-online.de]
Guten Morgen, lieber Willy,
haben Sie so großen Dank für Ihren aufrechten Gang der Ritalin-favorisierenden Mutter gegenüber!!!!
In meinen Augen und meiner eignen Erfahrung nach haben Sie natürlich völlig Recht mit der totalen Ritalin-Ablehnung und Ihrer Aussage: Kinder brauchen Beziehung und keine Pille!!!
Mit hellem Zorn beobachte ich seit Jahren all die Ritalin-geschädigten Kinder um mich rum. Die ersten haben inzwischen schon ihren psychischen Zusammenbruch und lange Aufenthalte in Kliniken hinter sich. Aus USA kamen vor ca. einem Jahr die ersten Langzeit-Studien über Ritalin-Gaben, die einen enormen Anstieg an Depressionen bei diesen Kindern belegten.
Studien, die man hier in Deutschland nachhaltig ignoriert. Ganz klar, Ritalin erzeugt „stromlinienförmige“ Kinder, die sowohl im Unterricht als auch daheim sehr pflegeleicht sind. Unsere deutsche kinderablehnende Haltung zieht sich sehr stringent durch alle Bereiche…..
Nochmals lieben Dank für ALL Ihre Unterstützung und Ihre vorbildhafte Haltung!
Herzlichst,
Ihre Julia
http://www.julia-von-seiche.de/julia-von-seiche/persoenliches-position
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