Pepe Mujica – El Presidente – Ein liebevolles filmisches Denkmal
Die Filmemacherin Heidi Specogna kennt den ehemaligen Tupamaro-Kämpfer Pepe Mujica seit vielen Jahren und setzt dem mittlerweile fast Achtzigjährigen ein liebevolles filmisches Denkmal. (Webseite: www.pepe-mujica.de )
José Alberto Mujica, genannt „Pepe“, ist nicht nur bescheiden und volksnah, sondern auch ein außergewöhnlich willensstarker Mensch, der – so wie es in Lateinamerika üblich ist – seine Botschaften gern in blumige Formulierungen packt. Der überzeugte Sozialist glaubt an das Gute im Menschen, und er selbst ist dafür das beste Vorbild. Anders hätte er vermutlich weder die vielen Jahre in Einzelhaft und die Folterungen durch das Militärregime in Uruguay überlebt noch die Kraft gehabt, im Alter von 75 Jahren Präsident seines krisengeschüttelten Landes zu werden. Seine Amtszeit endet 2015 – und in den letzten fünf Jahren hat er viel erreicht. Uruguay gilt heute als eines der freiheitlichsten Länder der Welt: Legalisiert wurden Eheschließungen zwischen Gleichgeschlechtlichen ebenso wie Abtreibungen und der Genuss von Cannabis.
Heidi Specogna begleitet Pepe Mujica und seine Lebensgefährtin Lucia Topolansky auf ihren Wegen zwischen Regierungsaufgaben und dem Privatleben auf einem Bauernhof mitten in der – und hier stimmt‘s tatsächlich: Pampa. Überall schafft es Pepe Mujica, sich mit Gelassenheit, Freundlichkeit und seinem ganz eigenen pfiffigen Charme durchzusetzen. Er wirkt ganz anders, als sich Klein-Fritzchen ein Staatsoberhaupt vorstellt, dabei aber so authentisch und würdevoll, als habe er eigenhändig das Präsidentenamt erfunden. Und natürlich hat er, der sprichwörtliche einfache Mann von der Straße, sich auch ein wenig anpassen müssen, trägt eher widerwillig schicke Anzüge, lässt sich aber auch gern mal feiern. Rundfunkreden, Ansprachen und Privatinterviews zeigen ihn als lebensklugen und hoch gebildeten Mann, der in jeder Lebenslage hundertprozentig authentisch bleibt.
Lucia Topolansky, seit vielen Jahren seine Lebensgefährtin und ebenfalls Regierungsmitglied, kann mit Pepe in allem locker mithalten. Sie ist vielleicht noch ein bisschen radikaler in ihren Ansichten, besonders wenn es um Frauenpolitik geht, und sie scheint noch umtriebiger zu sein als er, dem man bei aller Rüstigkeit die Last der Jahre und die Spuren der jahrzehntelangen Verfolgung und Inhaftierung doch ansieht. Während Pepe eigentlich eher harmlos wirkt und zunächst nur seine sehr wachen Augen verraten, dass hinter der schlichten Fassade ein außergewöhnlich intelligenter Mensch darauf wartet, seine Philosophie zu verbreiten, ist Lucia schon äußerlich eine willensstarke Dame, der man lieber nicht widersprechen möchte. Die beiden ergänzen sich perfekt zu einem Paar, das von einer tiefen Liebe ebenso geprägt wurde wie von den gemeinsamen politischen Zielen.
Die Botschaft des Films stimmt optimistisch: Ja, es gibt sie noch, die Vorbilder und Idealisten in der Politik, die fest daran glauben, dass man durch gute Taten die Welt verändern kann und muss. Hier ist der lebende Beweis dafür, dass Macht nicht unbedingt korrumpiert. Dieses Präsidentenpaar, das lediglich ein Zehntel seiner Einkünfte behält und den Rest an NGO’s spendet, verkörpert eine soziale und tolerante Politik, von der viele träumen, die aber kaum jemand für möglich hält. Heidi Specogna, die seit ihrem Film TUPAMAROS mit beiden bekannt und offenbar gut befreundet ist, zeigt in ihrem kleinen und angemessen prunklosen Film das Leben dieser beiden Kämpfer und Träumer, die noch immer Visionen haben und dazu stehen. Sie erzählt gemächlich und mit kleinen Exkursen in die Vergangenheit.
Ein Höhepunkt des Films ist Pepes Staatsbesuch in Berlin inklusive Treffen mit Angela Merkel und Mitgliedern des Bundeskabinetts, die mit dem alten Herrn ihr Standardprogramm abziehen. Und wenn es so ist, dass jedes Land die Politiker hat, die es verdient, dann wären allein schon diese Bilder ein Grund, nach Uruguay auszuwandern. Muss ein sehr schönes Land sein!
José Alberto "Pepe" Mujica Cordano
"Ich bin ein Erdklumpen mit Füssen"
geboren am 20. Mai 1935) ist ein uruguayischer Politiker, ehemaliger Revolutionär und Landwirt, der von 2010 bis 2015 der 40. Präsident Uruguays war.[1] Als ehemaliger Guerillero der Tupamaros wurde er während der Militärdiktatur in den 1970er und 1980er Jahren gefoltert und 14 Jahre lang inhaftiert. Mujica ist Mitglied des Linksbündnisses Broad Front und war von 2005 bis 2008 Minister für Viehzucht, Landwirtschaft und Fischerei und danach Senator. Als Kandidat der Breiten Front gewann er die Präsidentschaftswahlen 2009 und trat sein Amt als Präsident am 1. März 2010 an. Vom 13. September 2017 bis zum 1. März 2020 war er der Zweite Herr von Uruguay, während seine Frau Lucia Topolansky unter seinem unmittelbaren Vorgänger und Nachfolger Tabaré Vázquez Vizepräsidentin war.
Aufgrund seines sparsamen Lebensstils und der Tatsache, dass er rund 90 Prozent seines monatlichen Gehalts von 12.000 Dollar an Wohltätigkeitsorganisationen spendet, die armen Menschen und Kleinunternehmern zugute kommen, wurde er als "das bescheidenste Staatsoberhaupt der Welt" bezeichnet.[2][3] Als ausgesprochener Kritiker des Kapitalismus, der sich auf die Anhäufung von materiellem Besitz konzentriert, der nicht zum menschlichen Glück beiträgt, sieht man Mujica oft auf seinem 60 Jahre alten Fahrrad. Die Times Higher Education nannte ihn 2015 den "Präsidenten der Philosophen", ein Wortspiel mit Platons Konzept des Königs der Philosophen.[4] {wikipedia/https://de.wikipedia.org/wiki/Jos%C3%A9_Mujica}
Mehr: https://www.npla.de/thema/repression-widerstand/pepe-mujica-bodenstaendig-gluecklich/
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