Eckpunkte einer erfolgreichen Erziehung – Wege zu prosozialem Verhalten
So könnte es uns gelingen, Antworten auf die Frage zu erarbeiten, was braucht ein Kind von klein auf, um die drei Grundpfeiler des Lebens denBeruf,die Liebeund dieGemeinschaftals Erwachsener sinngebend leben zu können.
1. Grundlagefür das Gelingen einer erfolgreichen Erziehung
Grundlagefür das Gelingen einer erfolgreichen Erziehungist, dass im Säuglings- und Kleinkindesalter eine tragfähige Bindung an verlässliche Eltern oder zumindest an eine Beziehungsperson entsteht.„Die Bindungstheorie begreift das Streben nach engen emotionalen Beziehungen als spezifisch menschliches, schon beim Neugeborenen angelegtes, bis ins hohe Alter vorhandenes Grundelement" (Zitat J. Bowlby). Eine sichere Bindung ist die Grundlage seelischer Widerstandskraft, sowie die Grundlage für die Entwicklung von prosozialem Verhalten. Ohne sichere Bindung sind alle Entwicklungsschritte der Kinder brüchig.
2. Die ideologischen Einflüsse der Frankfurter Schule
Die ideologischen Einflüsse der Frankfurter Schule hatten und haben auch heute noch verheerende Auswirkungen. Die Abkehr der 68er von ihren pauschal als autoritär verurteilten Eltern hat alle positiven Werte in Frage gestellt. Dieser Wertebruch hat auch alle nachfolgenden Elterngenerationen in ihrer Erziehungsaufgabe bis heute verunsichert. Somit fällt es ihnen schwer, ihren Kindern unerlässliche bewährte klare Vorgaben zu machen.
Zitat: „Konservativ ist nicht ein Hängen an dem, was gestern war, sondern ein Leben aus dem, was immer gilt".
(Antoine de Rivarol)
Die Eltern müssen sich dessen bewusst werden und beginnen, politisch zu denken. Die Situation in der Welt ist zu jeder Zeit untrennbar mit den Werten der Erziehung in einer Gesellschaft verbunden. Dazu gehören die Werte der christlich-abendländischen Kultur, so auch die 10 Gebote. Es ist die Aufgabe der Gemeinschaft aller Bürger, die tradierten Werte des Zusammenlebens zurückzuerobern, um die heute und morgen anstehenden Probleme gemeinsam zu lösen.
3. Die liberalisierte, globalisierte Wirtschaft
Die liberalisierte, globalisierte Wirtschaft mit ihren Auswüchsen eines Raubtierkapitalismus entwürdigt die Menschen zu ökonomischem Kapital. Die Wirtschaft muss dem Menschen dienen und nicht umgekehrt. Der dadurch bedingte Abbau sozialer Strukturen und der drohende Verlust des Arbeitsplatzes verunsichern die Menschen und führen zu einer Entwurzelung des Einzelnen. Familienväter bringen nicht mehr genügend Geld mit nach Hause, um die Familie zu ernähren. Eine ausreichende Absicherung im Krankheitsfall und eine Vorsorge für das Alter sind oft nicht mehr möglich. Diese breite Verunsicherung wirkt in die Familien hinein und wirkt sich auf die Erziehung der Kinder aus. Hier muss der Staat wieder seine Verantwortung für die Bürger übernehmen und es ist an uns, das einzufordern.
4. Machtapparat
Der Machtapparat hat sich über die Medien der Jugend bemächtigt und sie instrumentalisiert. Wir müssen die Jugend für die an ihnen vorgenommene Manipulation sensibilisieren und versuchen, sie für ein verantwortungsvolles selbst bestimmtes Leben zurück zu gewinnen. Die Jugend möchte noch zu gern konstruktiv mitgestalten und arbeiten.
(Rezension Studie Jugenddelinquenz des Schweizer Kantons St. Gallen 2008, Zeit-FragenNr. 41 vom 19. 10. 2009.), (Mord in München 2009)
siehe: http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2009/nr41-vom-19102009/jugenddelinquenz/
5. Ausbildung eines Gewissens
Die Ausbildung eines Gewissens beginnt bereits im Säuglingsalter. Die Fähigkeit und Bereitschaft, auf das Leid eines Anderen mit Mitgefühl und Hilfe zu reagieren, ist ein bedeutsamer Aspekt der sozio-emotionalen Kompetenz eines Individuums. Ausgehend von der bereits im Säuglingsalter angelegten Disposition zusammen mit seinem Streben nach Beziehung wird dieses dem Kind im Wechselspiel mit seinen Bezugspersonen vermittelt. Respekt bedeutet Achtung vor den Eltern, Achtung vor den Lehrern aber auch Achtung vor jedem einzelnen Menschen und Achtung vor Tieren und Pflanzen.
6. Reifeforderung
Eine dem Alter des Kindes entsprechende Reifeforderung ist unerlässlich. So erlebt das Kind von klein auf bei sachgerechter Anleitung, dass seine Mithilfe in Alltagsdingen wichtig ist. So können auch bereits kleine Kinder viele ihrem Alter entsprechende Pflichten und Aufgaben übernehmen. Das Kind wird gestärkt, wenn es merkt, dass seine Mithilfe zum Beispiel beim Tischdecken geschätzt wird. So wächst das Selbstwertgefühl und spornt das Kind an. Das Ziel, so tüchtig zu werden wie seine Eltern ist eine gute Voraussetzung für die Zukunft.
7. Der autoritative Erziehungsstil
Der autoritative Erziehungsstil ist, wie ihn die amerikanische Entwicklungspsychologin Diana Baumrind erforscht und beschrieben hat, der Bewährteste. Die optimale Kompetenz des autoritativ erzogenen Kindes zeigt sich an zwei Faktoren: agency und communion. Communion bezeichnet den Wunsch, für andere Menschen da zu sein, dazu zu gehören und verbunden zu sein. Agency beinhaltet das Bedürfnis des Kindes nach Selbstständigkeit, Individualität und Selbstentfaltung. Optimale Kompetenz heisst also nichts anderes als ein höchstmöglicher Grad an Verbundenheit, gemeint ist eine sichere Bindung und Selbstständigkeit.
Sind diese beiden Faktoren in der Erziehung gelegt, ist das Kind bestmöglich vor Manipulation, Gewaltverherrlichung und Drogenmissbrauch geschützt!
Dr. A. Bau
Arzt für Kinder-und Jugendmedizin
Oberhaldenstr. 54
CH-9223 Schweizersholz
Schweizersholz, 18. 01. 2010
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