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Warum 'Win-Win' heute nur ein No-No zum Atomkrieg sein kann

Menschsein statt Irresein - Ein kurzer Einwurf von Ray McGovern, 26. Mai 2022
Übersetzt von Fee Strieffler und Wolfgang Jung, 08.06.22
09. Juni 2022
Da meine Vorredner bei der gestrigen internationalen Online-Konferenz “The Insanity of Politicians Threatens Nuclear War” (Weil die Politiker wahnsinnig sind, droht uns ein Atomkrieg) einen eher traditionellen Ansatz verfolgt haben, gab ich zu bedenken, dass es vielleicht an der Zeit wäre für das, was die Deutschen eine "Denkpause" nennen  – eine Pause, um darüber nachzudenken, "was für Narren wir Sterblichen doch eigentlich sind".

Ich habe vorgeschlagen, über folgende Fragen nachzudenken: Könnte es auch einen anderen Weg geben? Warum können wir nicht einfach alle gut miteinander auskommen?

Zur Unterstützung meines Ansatzes habe ich eine Reihe alter Freunde herangezogen   – ein buntes Sammelsurium von Denkern, von denen einige auch mein eigenes Denken beeinflusst haben. Über https://youtu.be/8Dt9D_D_U4U?t=4953 ist mein 18 Minuten dauerndes vorbereitetes Statement aufzurufen.

Die gesamte Online-Konferenz ist über https://youtu.be/8Dt9D_D_U4U aufzurufen. Mein Beitrag ist zwischen 1:22:33 und 1:42:00 zu sehen.

Ausgegangen bin ich von der Erkenntnis aus dem "Kleinen Prinzen" von Antoine de Saint-Exupéry, dass menschliche Beziehungen das Wichtigste sind, dass sie aber nur mit dem Herzen und nicht nur mit dem Auge richtig zu erkennen sind. Die meisten Erwachsenen haben allerdings Schwierigkeiten damit. Ich habe die Tatsache hinzugefügt, dass Menschen mit wenig Pigment in ihrer Haut immer noch dazu neigen, sich nur deshalb für "außergewöhnlich" zu halten.

Zu den Personen (und Schriften), die de Saint-Exupérys Einsicht stützen und ergänzen können, gehören:

Als Abschluss meines Beitrages habe ich eine Zeile aus Friedrich Schillers Gedicht "An die Freude" gewählt, die 1785 geschrieben wurde   – zur gleichen Zeit, als die Gründerväter der USA   – wie Schiller   – erklärt haben, dass alle Menschen gleich geschaffen seien. Schon damals waren die Erklärungen und das Verhalten der Gründerväter wegen ihrer begrenzten Sichtweise und ihres eigensüchtigen wirtschaftlichen Interesses an der Erhaltung der Sklaverei aber nicht miteinander in Einklang zu bringen.

Die gestrige Rede des US-Außenministers Antony Blinken zu China erinnert uns daran, dass in den Augen Washingtons und des von den USA geführten Weißen Westens Farbige, obwohl sie etwa drei Viertel der Weltbevölkerung ausmachen, auch heute noch nicht als Brüder oder Schwestern der Weißen gelten.

Ironischerweise ist der Weiße Westen, so wie sich das weltweite Kräfteverhältnis entwickelt hat, in der Tat "außergewöhnlich" geworden   – aber auf eine völlig neue und für ihn sehr nachteilige Weise. Der von Hybris geprägte Exzeptionalismus hat den lilienweißen Westen auf eine deutliche Minderheit reduziert   – eine Minderheit, die, wenn es nicht zu einem Atomkrieg kommt, nicht mehr in der Lage ist, dem Rest der Welt ihren Willen aufzuzwingen, wie das "in früheren Zeiten" üblich war.

Präsident Biden sollte sich mit zum Denken fähigen Menschen umgeben, die Veränderungen erkennen und ihm erklären können, wie "außergewöhnlich" gefährlich es wäre, so weiterzumachen, als habe sich nichts geändert.

Auf jeden Fall hatten Schiller und Beethoven die richtige Idee:

Alle Menschen werden Brüder!

(aus der Ode an die Freude im 4.Satz der 9. Sinfonie von Beethhoven)

So sollte es sein.

Ray McGovern
Ray McGovern  ist ein ehemaliger Angehöriger des US-amerikanischen Auslandsgeheimdienstes CIA.

Infos über Ray McGovern sind nachzulesen unter https://de.wikipedia.org/wiki/Ray_McGovern . Die Ergänzungen und Links haben die Übersetzer eingefügt.

Quelle: ( https://raymcgovern.com/2022/05/27/why-is-win-win-a-no-no/ )

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