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Die Kriegspropaganda ändert ihre Form

Kognitive Kriegsführung
von Thierry Meyssan* (25. April 2022)
26. April 2022
Wenn die russische Armee auch den Krieg gegen die «Banderisten» [Begriff für die ukrainischen Extremisten, abgeleitet vom Namen Stepan Bandera] in der Ukraine gewonnen hat, gewann die Nato den kognitiven Krieg gegen ihre eigenen Mitbürger im Westen. Das Atlantische Bündnis hat eine neue Form der Propaganda entwickelt, die auf dem basiert, was sie kürzlich noch angeprangert hat: Fake News, das heisst nicht falsche Nachrichten, sondern verdrehte Nachrichten. Wie kann man sich davor schützen?
Thierry Meyssan (Bild réseau voltaire)

 

Nato-Bericht zur kognitiven Kriegsführung (November
2020). Klicken Sie auf das Bild, um das Dokument
herunterzuladen.

Die Maschinerie der Nato

«Den Feind gewaltsam zu unterwerfen ist nicht der Höhepunkt der Kriegskunst, der Höhepunkt dieser Kunst besteht darin, den Feind zu unterwerfen, ohne einen einzigen Tropfen Blut zu vergiessen.»

(Sun Tzu, Die Kunst des Krieges)

Der französische General Philippe Lavigne vom «Alliiertes Kommando für Umgestaltung» (Allied Command Transformation ACT) der Nato beaufsichtigt die Erforschung neuer Propagandamethoden.

Ihr Kommando verfügt über 21 Kompetenzzentren, darunter eines für Propaganda, das Center of Excellence for Strategic Communications (STRATCOM) in Riga, Lettland.1 Es schuf den Nato-Innovation Hub (iHub) unter der Leitung des Franzosen François du Cluzel, einem ehemaligen Professor am Collège militaire interarmes in Coëtquidan (F). Der iHub finanziert Forschungen der Johns Hopkins University und des Imperial College London über kognitive Fähigkeiten. Diese decken den gesamten kognitiven Bereich mit vielfältigen Anwendungen ab, die vom bionischen Soldaten bis hin zu Kriegspropaganda reichen.

Die allgemeine Idee der Nato besteht darin, den üblichen fünf Interventionsbereichen (Luft, Land, Meer, Weltraum und Kybernetik) einen sechsten hinzuzufügen: das menschliche Gehirn. «Während die in den fünf Domänen durchgeführten Aktionen durchgeführt werden, um eine Wirkung auf den menschlichen Bereich zu haben, besteht das Ziel der kognitiven Kriegsführung darin, jeden zu einer Waffe zu machen», schreibt François du Cluzel.

Wenn die Kriegspropaganda während des Ersten Weltkriegs noch auf falschen Informationen beruhte, die von grossen Schriftstellern populär gemacht wurden; dann auf die Wiederholung von Botschaften während des Zweiten Weltkriegs; wird sie jetzt als illusionistischer Akt konzipiert.2 Es geht darum, bei den Menschen Empathie hervorzurufen, um ihre Aufmerksamkeit abzulenken und zu verbergen, was sie nicht sehen sollen. Sie beurteilen das, was sie sehen, mit den irrelevanten Informationen, mit denen sie gefüttert werden. Auf diese Weise schafft man es, sie dazu zu bringen   – ohne zu lügen   – bei einem X ein U wahrzunehmen.

Wir erleben live die erste Anwendung dieser Technik anlässlich des Krieges in der Ukraine.

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Quelle: https://schweizer-standpunkt.ch/news-detailansicht-de-international/die-kriegspropaganda-aendert-ihre-form.html

Mit freundlicher Genehmigung von SchweizerStandpunkt https://schweizer-standpunkt.ch/

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