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Paco de Lucía: Die Gitarre war «sein Albtraum»

Musik für friedliche und gute Stimmung: Das „Concierto de Aranjuez“ des spanischen Komponisten Joaquín Rodrigo ist bis heute eines der bekanntesten klassischen Musikstücke des 20. Jahrhunderts.
Andreas Müller-Crepon 26.02.2014, 16:27 Uhr - übernommen von srf.ch/kultur/musik
06. Dezember 2023

Klassik als neue Herausforderung

Vor den CD-Aufnahmen des «Concierto de Aranjuez» von Joaquin Rodrigo zog sich Paco de Lucía 1990 nach Mexiko zurück. Von seinem Haus aus lief er morgens erst mal fünf Kilometer bis zu einer einsamen Bucht, wo er mit der Harpune auf die Jagd ging. Dann trug er den gefangenen Fisch nach Hause um ihn zuzubereiten. Und nach dem Mittagessen setze er sich hin, mit Tonbandgerät, Gitarre   – und den Noten. Bis Mitternacht. Nach einem Monat hatte er die Musik auswending gelernt, mit allen Feinheiten.

Kopfschmerzen vom Jazz

Die Jazzfans wurden aufmerksam auf den spanischen Heisssporn, als er sich mit seinen Kollegen Al di Meola und John McLaughlin zusammentat. Das Trio der Gitarrenstars reiste ab 1977 gemeinsam durch die Welt, und Paco de Lucía erlebte die Konzerte anfänglich als riesige Herausforderung. Die Jazzmusiker, die immer wussten, über welche Akkorde welche Skalen passen, waren ihm meilenweit voraus   – erzählte er dem Schweizer Kollegen Marcel Ege. Nach den Konzerten habe er «oft Kopfweh gehabt vor lauter Anstrengung».

Paco de Lucía, der schon als Bub von seinem Vater Gitarre spielen lernte, hatte ein untrügliches Gehör. Und er lernte erst spät Noten lesen. Der klassisch geschulte Flamenco-Gitarrist José María Gallardo del Rey half dem genialen Kollegen oft beim Spiel nach Noten, erzählt Marcel Ege. Das Eos Guitar Quartet hatte für sein Jubiläum auch bei Paco de Lucía eine Komposition bestellt. Aber der Flamenco-Star lehnte ab, und empfahl den Schweizern, einer seiner Kompositionen für vier Gitarren zu arrangieren. Als er später die Partitur sah, schaute er sie lächelnd an   – das Gefühl, auch ein «klassischer» Komponist zu sein, befriedigte ihn offenbar tief.

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2014: Am Strand von Cancún hat ihn der Tod ereilt, als er mit seinen Kindern spielte. Für Kollegen war das Zusammenspiel mit de Lucía, wie Tomatito es ausdrückte, «tocar el cielo»   – als ob man den Himmel berührte.

Quelle: https://www.srf.ch/kultur/musik/musik-paco-de-luc-a-die-gitarre-war-sein-albtraum