Am Morgen des 22. März 1943 wurde sechs Kilometer vom Dorf Chatyn entfernt ein Nazikonvoi von Partisanen beschossen. Bei dem Angriff wurde ein deutscher Offizier getötet. Zur Verfolgung der Partisanen riefen die deutschen Besatzer Einheiten des 118. Schutzmannschaft-Bataillons und die deutsche Kompanie des Sonderbataillons SS „Dirlewanger“ zu Hilfe.

Am selben Tag tauchten die Henker im Dorf Chatyn auf. Nach einem Feuergefecht begannen die Partisanen sofort, das Dorf zu verlassen, und verloren dabei mehrere Männer. Die deutschen Besatzer verfolgten sie aber nicht weiter, sondern nahmen das Dorf in ihre Gewalt. Alle Einwohner wurden in eine Scheune getrieben und diese in Brand gesteckt, wer zu fliehen versuchte, wurde erschossen. Das Dorf mit seinen 26 Gehöften brannte vollständig aus. Insgesamt wurden 149 Menschen getötet, darunter 75 Kinder. Nach dem Krieg wurde das Dorf Chatyn nicht wiederaufgebaut.

Die Tragödie von Chatyn ist aber nur eines von Tausenden von Zeugnissen für die bewusste Politik des Völkermords an der belarussischen Bevölkerung, die von den Nazis während der gesamten Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg betrieben wurde.

Zum Völkermord der Nazi-Deutschen in Belarus im Zweiten Weltkrieg wird Globalbridge.ch in den nächsten Wochen weitere Informationen liefern. In Zeiten, da Deutschland Waffen in die Ukraine liefert, um gegen Russland zu kämpfen, darf der eigene Feldzug gegen Russland ab 1941, bei dem es in verschiedenen Regionen der Sowjetunion um die konsequente Auslöschung der einheimischen Bevölkerung ging, nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden. Die Sowjetunion, deren Roter Armee wir die Befreiung Europas von der Hitler-Diktatur verdanken, hatten im «Großen Vaterländischen Krieg», wie der Zweite Weltkrieg in Russland genannt wird, 27 Millionen Kriegsopfer zu beklagen. (cm)

Quelle: https://globalbridge.ch/zur-erinnerung-an-die-tragoedie-von-chatyn/
Mit freundlicher Genehmigung von globalbridge.ch
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Lesen Sie auch die Fortsetzung des Berichtes, eines Geschichtsstoffes für Gymnasien und Hochschulen über die Greueltaten der deutschen Wehrmacht in Chatyn (Weissrussland).

Der „Friedhof der Dörfer“   – Besuch der weißrussischen Gedenkstätte Chatyn, 13.10.1988

Drei Filme, die in den Gymnasien zum Pflichtstoff gehören müssten!

«Man hat ja noch niemals versucht, den Krieg ernsthaft zu bekämpfen. Man hat ja noch niemals alle Schulen und alle Kirchen, alle Kinos und alle Zeitungen für die Propaganda des Krieges gesperrt.  Man weiß also gar nicht, wie eine Generation aussähe, die in der Luft eines gesunden und kampfesfreudigen, aber kriegablehnenden Pazifismus aufgewachsen ist. Das weiß man nicht.»

Kurt Tucholsky 1931