Aktuelles zu den soeben abgeschlossenen Gesprächen des koreanischen Führers Kim Jong Un mit Wladimir Putin
Allem Anschein nach endete der wichtigste Teil des Besuchs von Kim Jong Un in Russland heute, weniger als 24 Stunden nach seinem Beginn. Ich sage dies auf der Grundlage der Live-Berichterstattung von Jewgeni Popow, dem Co-Moderator von Sechzig Minuten, vor ein paar Stunden. Popow stand direkt vor dem Gebäude des Raumfahrtkomplexes Wostotschny in der Region Amur im Fernen Osten Russlands, wo die koreanische Delegation tagte und speiste. Gemeinsam mit ihm beobachteten wir, wie Putin den koreanischen Staatschef zu einer Limousine begleitete, die ihn zum nahe gelegenen Bahnhof für die Rückreise nach Pjöngjang brachte. Auf dem Weg dorthin wird er mehrere Stopps bei militärischen Produktionsanlagen einlegen und auch Wladiwostok besuchen, um die Universität und andere Einrichtungen zu besichtigen. Es ist noch nicht klar, wer von den russischen Beamten für diese Besuche zuständig sein wird.
Was das Treffen mit Putin betrifft, so zeigten russische Nachrichten Videobilder vom Austausch von Trinksprüchen zwischen den Staatschefs während eines festlichen Banketts, das der Abreise vorausging. Es hieß, dass die beiden Seiten insgesamt zwei Stunden lang Gespräche mit allen anwesenden wichtigen Beamten führten und ein Tête-à-tête-Gespräch zwischen Kim und Putin eine weitere Stunde lang dauerte.
Was konnten sie bei diesem kurzen Treffen erreichen, werden Sie sich fragen? Damit würde man jedoch den Punkt übersehen, den russische Kommentatoren im Staatsfernsehen hervorgehoben haben, nämlich dass sich die Zahl der Mitarbeiter in der russischen Botschaft in Pjöngjang im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt hat und mit Experten besetzt wurde, die sicherlich alle Vereinbarungen vorbereiteten, die während des Besuchs offiziell unterzeichnet wurden.
Warum fand das Treffen im Weltraumbahnhof oder Kosmodrom von Wostotschny statt? Erstens, weil ein solcher Besuch ein Spiegelbild dessen war, was dem russischen Verteidigungsminister Schoigu bei seinem Besuch in Korea in diesem Frühjahr gezeigt wurde – die neuesten Errungenschaften der Koreaner in der Raketentechnologie.
Die Russen sind sehr stolz auf den Standort Wostotschny, der ihren Hauptstartplatz in Baikonur aus Sowjetzeiten ersetzt hat. Baikonur liegt in Kasachstan. Wostotschny liegt auf russischem Boden. In Wostotschny können sie ihre hochmodernen militärischen und zivilen Raumfahrttechnologien vorführen. Damit wird das bekannte koreanische Streben nach Unterstützung beim Start von militärischen Spionagesatelliten angesprochen, woran es bisher im Alleingang gescheitert ist. Ganz allgemein unterstreicht es die Tatsache, dass die Zusammenarbeit im "militärisch-technischen" Bereich die treibende Kraft der russisch-koreanischen Partnerschaft ist.
Der Begriff "Militärtechnik" tauchte im Vokabular der russischen Beobachter zu Beginn der militärischen Sonderoperation auf, als Verteidigungsminister Schoigu damit beschrieb, was die Russen einsetzen würden, um die Ukrainer und ihre westlichen Unterstützer zu besiegen. Damals haben sich fast alle westlichen Experten über diesen Begriff den Kopf zerbrochen.
Heute wissen wir es besser. "Militärtechnisch" legt den Akzent auf militärische Ausrüstung und nicht auf warme Körper in Uniform, und Schoigu war zuversichtlich, dass sich die neueste russische Ausrüstung, die jetzt in Serie produziert wird, gegen alles, was der Westen an Kiew liefert, bewähren würde. Wenn man sich die Videos von deutschen Leopard-Panzern, britischen Challenger-II-Panzern und amerikanischen Bradley-Panzerwagen ansieht, die unter dem Beschuss russischer Artillerie und der als "Lancet" bekannten Killerdrohne zu Asche verbrennen, versteht man heute, dass er Recht hatte.
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"Alte Freunde sind besser als neue Kleider". Diese Volksweisheit war Teil des Trinkspruchs von Wladimir Putin auf dem Festbankett. Aber sind die russisch-koreanischen Beziehungen mehr als nur Freundschaft?
Es gab keine Einstufung der Beziehungen als "strategische Partnerschaft" oder "Allianz" oder gar "höher als eine Allianz", wie sie von den Staatsoberhäuptern beider Länder zur Beschreibung der russisch-chinesischen Beziehungen verwendet wurde. Hier, mit Blick auf die Koreaner, waren es einfach "Freunde".
Worauf haben sich diese Freunde genau geeinigt? Es ist unwahrscheinlich, dass wir das in nächster Zeit erfahren werden. Verteidigungsminister Schoigu trat heute vor die Kameras, aber er sprach nur über die weitere Zerstörung ukrainischer militärischer Ausrüstung und ukrainischen Personals. Kein einziges Wort über die Koreaner.
Nach den Kommentaren der Diskussionsteilnehmer in Sechzig Minuten gestern und heute können wir davon ausgehen, dass Russland offiziell derzeit weiterhin die von Russland mit unterschriebenen UN-Sanktionen gegen Nordkorea einhalten wird, was auch immer es in den kommenden Tagen tun wird. Die russischen Lieferungen von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Kohlenwasserstoffen an Nordkorea in den kommenden Wochen werden als "humanitäre Hilfe" bezeichnet werden, die nicht unter die Sanktionen fällt. In diesen Talkshows wird jedoch die Botschaft vermittelt, dass Russland erwägt, seine Unterschrift unter die Sanktionen zurückzuziehen und in allen Bereichen mit Nordkorea zusammenzuarbeiten.
In der Zwischenzeit beobachten die Russen mit Vergnügen, wie sich Jake Sullivan und seine Chefs im amerikanischen nationalen Sicherheitsteam winden, während sie versuchen, neue Sanktionen zu erfinden, die sie gegen Pjongyang verhängen wollen.
Wie eine andere russische Talkshow uns erinnert: "Kommt Zeit, kommt Rat".
Quelle: https://gilbertdoctorow.com/
Mit freundlicher Genehmigung von Gilbert Doctorow
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus
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