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Doctorow: Victoria Nuland tritt zurück: Was kann das für die US-Politik gegenüber der Ukraine bedeuten?

In diesem Geschäft der geopolitischen Analyse gibt es keinen Platz für stures Beharren auf der Konsistenz der Botschaft oder falschen Stolz. Wenn sich die Ausgangslage grundlegend ändert, zögere ich nicht, von meiner gestrigen Aussage abzurücken.
Von Gilbert Doctorow 05.03.2024 - übernommen von gilbertdoctorow.com
05. März 2024

Die neueste Nachricht ist, dass Victoria Nuland vom Außenministerium zurückgetreten ist, wo sie zwar offiziell nur den dritten Rang innehatte, aber einen sehr großen Einfluss auf die Formulierung der US-Politik in Bezug auf das wichtigste Thema des letzten Jahrzehnts hatte: Russland, Russland, Russland.

Wir sollten uns daran erinnern, dass Nuland der führende Geist des Maidan war, der auf dem Unabhängigkeitsplatz in Kiew Donuts an die idealistischen Jugendlichen verteilte, die den Sturz des rechtmäßig gewählten Präsidenten Janukowitsch anstrebten. Wie wir aus durchgesickerten Telefongesprächen wissen, konspirierte Nuland im Februar 2014 mit dem US-Botschafter in Kiew, Geoffrey Pyatt, um die neue Regierung in Kiew aus den Reihen der Oppositionsführer nach dem von den USA unterstützten Staatsstreich auszuwählen.

Obwohl sie während der Trump-Jahre nicht im Amt war, stürmte sie nach Bidens Amtseinführung zurück. Es steht außer Frage, dass sie als intellektuelle Kraft ihrem nominellen Chef, Antony Blinken, haushoch überlegen war und dass sie hinter jeder Eskalation der Beteiligung der USA und der Alliierten an dem Stellvertreterkrieg in der Ukraine stand. Die Idee, Langstrecken-Marschflugkörper nach Kiew zu schicken, um weit ins russische Kernland vorzudringen, die jetzt sowohl in den USA als auch in Deutschland diskutiert wird, hat Nuland noch vor einem Jahr mit Händen und Füßen unterstützt.

Aus diesen Gründen veranlasst mich ihr Abgang zu diesem Zeitpunkt, meine gestrige Aussage über die mögliche Rolle der USA in dem Bundeswehrkomplott, mit dem Scholz wegen seines Widerwillens, die deutschen Taurus-Raketen an die Ukraine zu liefern, in Verlegenheit gebracht werden sollte, um 180 Grad (nein, Annalena, nicht um 360 Grad) zu revidieren.

Tatsächlich hat sich gestern ein Leser an mich gewandt, um mir zu suggerieren, dass dieselben Fakten, die ich als Hinweis auf die Bemühungen der USA, den vorsichtigen Kanzler Scholz durch den totalen Russlandhasser Pistorius zu ersetzen, dargelegt habe, genauso gut auf die Bemühungen der USA hindeuten könnten, Pistorius und seine kriegsverrückten Generäle loszuwerden, damit Europa und die Welt nicht geradewegs auf eine nukleare Konfrontation mit Russland zusteuern.

Es bleibt abzuwarten, ob Scholz Pistorius entlässt oder zumindest die abtrünnigen Generäle entlassen wird. Aber der Abgang von Nuland in dieser Minute lässt hoffen, dass die Biden-Administration sich von ihrem rücksichtslosen Abenteurertum in der Ukraine zurückzieht.

Ein rührender Hinweis und möglicherweise ein Strohhalm ist der letzte Absatz des Associated Press-Artikels über den Abgang von Nuland, in dem es heißt: "Nuland wird als Staatssekretärin vorübergehend durch einen anderen Karrierediplomaten ersetzt, John Bass, einen ehemaligen Botschafter in Afghanistan, der den Rückzug der USA aus dem Land beaufsichtigt hat." Es bleibt zu hoffen, dass Bass auch derjenige sein wird, der den Rückzug der USA aus der Ukraine beaufsichtigt.

Quelle: https://gilbertdoctorow.com/
Mit freundlicher Genehmigung von Gilbert Doctorow
Die Übersetzung besorgte Andreas Myläus

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