Neu: "Kaiserstraße" Der deutsche Kolonialismus und seine Geschichte
Gerd Schumanns neueste Publikation - Kaiserstrasse – der deutsche Kolonialismus und seine Geschichte - erscheint zum richtigen Zeitpunkt.
Deutschland und die USA zeigen wieder einmal ihr gemeinsames hässliches Gesicht. In der Ukrainefrage pokern sie hoch, sie versuchen den russischen Bär zu provozieren. Waffen werden bestellt und gekauft, die Kassen klingeln. Bei wem? Steht der Krieg im Vordergrund, gehen die wirtschaftlichen und Ausbeutungsinteressen der westlichen Allianz aus dem Gesichtsfeld verloren. Machtansprüche ja, leicht zu erkennen, das Interesse, die Ukraine und ihre Schätze brutal wie immer an sich zu reissen, wird von den Medien unterschlagen.
Gerd Schumann wirft in seinem neuen Buch einen Blick auf die Geschichte des deutschen Kolonialismus. Auch sie verschwand quasi aus dem Blickfeld, oder wurde nur am Rande erwähnt, im gleichen Atemzug wie der Kolonialismus Frankreichs, Italiens, Englands, der Niederlande, Australiens…Der Anlass fuer dieses Buch dürfte wohl auch ein Wiederaufleben der Beschreibungen sein, die deutschen Kolonien als eigentliche kulturelle Erfolgsmodelle zeichnen.
Geschichtsrevisionisten führen an, dass das deutsche Reich Gutes geleistet habe, ebenso wie die christlichen Missionare. Diese Zeichnung zerstoert Schumann durch seine detaillierten Darlegungen zum Vorgehen deutscher Kaufleute, Missionare, Forscher, durch den Kaiser, die Sklavenhändler. 35 Jahre nach den ersten kaiserlichen Gruendungen wurde der deutsche Kolonialismus beendet, mit dem Vertrag von Versailles.
Wirtschaftliche Ausbeutung und die wirtschaftliche Ausblutung ganzer Länder bleibt weiterhin ein Wesensmerkmal westlicher Politik. Wer koennte das verneinen? Rohstoffe und landwirtschaftliche Flächen sind Kriegsgruende, so blieb es bis heute.
B.H.
Erschienen (Ende November 2021)
ISBN 978-3-89438-764-8
Gerd Schumann, *1951, lebt und arbeitet als Autor in Berlin und in Mecklenburg. Reportagen und Hintergründe vom afrikanischen Kontinent, aus der Karibik, vom Balkan. Zahlreiche Buchpublikationen.
»Der Autor schreibt in einem sehr gut lesbaren und verständlichen Stil und vor allem auf der Höhe des aktuellen wissenschaftlichen Diskurses« (ekz.bibliotheksservice)
Zum Geleit
»Eines Tages wird die Geschichte ihr Urteil sprechen. Aber
es wird nicht die Geschichte sein, die man bei den Vereinten
Nationen*, in Washington, Paris oder Brüssel lehren wird, son-
dern die, die man in den Ländern lehren wird, die vom Kolonia-
lismus und seinen Marionetten befreit sind. Afrika wird seine
eigene Geschichte schreiben. Und es wird, nördlich und südlich
der Sahara, eine Geschichte des Ruhmes und der Würde sein.«
Patrice Émery Lumumba (1925-1961) im letzten Brief vor seiner
Ermordung am 17. Januar 1961 in Elisabethville, geschrieben an
seine Frau Pauline Opango Lumumba
* Die Vereinten Nationen (UN), weitgehend dominiert von ehemaligen Kolonialstaaten unter Führung der USA, sahen sich nach ihrer Gründung 1945 zunehmend konfrontiert mit der weltweiten Krise der Kolonialreiche sowie einem Aufschwung der Unabhängigkeitsbewegungen. Erst ab 1960, als 18 afrikanische Staaten die Unabhängigkeit erlangten, verschoben sich die Mehrheitsverhältnisse. Auch die Treuhandschaft der UN über ehemals deutsche Kolonialgebiete endete mit deren Unabhängigkeit. Ausnahme blieb bis 1990 Namibia, wo das südafrikanische Apartheidregime die Anerkennung bis 1990 verweigerte. Patrice Lumumba, 1960 erster kongolesischer Ministerpräsident nach der Unabhängigkeit vom Königreich Belgien, wurde im Dezember desselben Jahres verschleppt, gefoltert und am 18. Januar 1961 gemeinsam mit seinen Getreuen Joseph Okito und Maurice Mpolo in einem Komplott von CIA und einem belgischen Kommando ermordet.
Killer und Opfer
»Hate was just a legend / And war was never known / The people
worked together / And they lifted many stones / And they carried
them to the flat lands / But they died along the way / And they
build up with their bare hands / What we still can’t do today /
And I know she’s living there / And she loves me to this day /
I still can’t remember when / Or how I lost my way / He came
dancing across the water / Cortez, Cortez / What a killer.«
Neil Young (1975), »Cortez the Killer« *
Im Königreich Spanien, noch unter der Franco-Regentschaft 1975, geriet das Songepos »Cortez the Killer« auf die Verbotsliste der Diktatur. Neil Young beschrieb darin die Hochkultur der Azteken, in die die Mörder aus Übersee einfielen. Der kanadische Musiker und Dichter projizierte seine eigenen Vorstellungen von einer lebenswerten Zukunft auf die vorkoloniale Vergangenheit Amerikas – ein Denkanstoß aus der Nach-Hippie-Phase der 68er. Er wirkte anregend für retrospektiv-phantastische Ausflüge in eine andere Welt und deutete zugleich die Dimension des Verlusts an, den der Angriff des Kolonialismus auf ein florierendes Gemeinwesen ange-richtet hatte.
* Hass war nur eine Legende / Krieg unbekannt / Die Leute arbeiteten zu-
sammen / Hoben viele Steine / Transportierten sie zum Tiefland / Viele
starben dabei / Aber sie erbauten mit bloßen Händen / Was wir bis heute
nicht schaffen / Und ich weiß, dass sie dort lebt / Und sie liebt mich bis zum
heutigen Tag / Ich kann immer noch nicht erinnern, wann / Oder wie ich
meinen Weg verloren hab. / Er kam über das Wasser getanzt / Cortez, Cor-
tez / Was für ein Killer.
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