«Im Spinnennetz der Geheimdienste – Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet?»
Publikationen über U. Barschel und O. Palme sind natürlich nicht rar, im Gegenteil. Sie werden, mit grösserer zeitlicher Entfernung zu ihrem Tod, aber inhaltlich mit einer erhöhten Faktendichte belegt, mit Kenntnissen, die erst im Laufe der Zeit an die Oberfläche dringen durften, weil sie erhebliche Brisanz haben. Man kann heute das gebildete Publikum nicht mehr hinhalten mit fragwürdigen Selbstmordthesen oder noch fragwürdigerer Einzeltäterschaft.
Wen die aktuelle angespannte Weltlage nicht kaltlässt und wer noch immer der Auffassung ist, dass Krieg und Terrorismus keine taugliche Antwort auf Konflikte sind, sollte sich also die jüngere Geschichte Deutschlands, Schwedens, der Nato, von Stay Behind und des internationalen Waffenhandels nicht entgehen lassen. Nicht nur, dass Barschel, Palme und Colby nur einige wenige sind in der vermuteten Reihe der politischen Morde, – hier auf Europa bezogen. Auch der Kalte Krieg, das Problemfeld zwischen West und Ost, Kriege im Nahen Osten unter aktiver Belieferung mit Waffen aller Art, die Dämonisierung von Staaten bei gleichzeitiger Aufrüstung – diese Themenfelder werden ihres Mystizismus entkleidet und dadurch einer genaueren geschichtlichen Analyse zugeführt. Diese muss noch vollumfänglich geleistet werden.
Der Kalte Krieg war eine Konstruktion der Geheimdienste des westlichen Lagers. Durch den Versuch einer Rekonstruktion der Ereignisse und Vorgänge, die zu den Morden an Barschel, Palme und Colby führten, leisten Baab und Harkavy einen wesentlichen Beitrag zur Erhellung dessen, was man «hinter den Kulissen» nennt. Dadurch bekommt die politische Gegenwart einen anderen Geschmack – illusionsloser, aber auch fassbarer und dadurch prinzipiell veränderbar.
Das Buch:
Baab, Patrik; Harkavy, Robert E. Im Spinnennetz der Geheimdienste – Warum wurden Olof Palme, Uwe Barschel und William Colby ermordet? Frankfurt am Main 2017
«Dieses Buch erzählt von den Schattenkriegern und ihren Opfern. Es führt den Leser in jene verbotene Zone der Geheimdienste, in der nicht nur diskret spioniert, sondern die Drecksarbeit erledigt wird. Wir öffnen ein kleines Fenster im Maschinenraum des Kalten Krieges und blicken dahin, wo er zu einem heissen, schmutzigen Krieg geworden war.» (aus dem Klappentext)
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