Doctorow: Der Assad-Besuch in Moskau vor zwei Tagen, von dem Sie nichts gehört haben: Iran's Press TV
Der russische Präsident Wladimir Putin hat den syrischen Machthaber Baschar al-Assad im Kreml zu Gesprächen über die Situation im Nahen Osten getroffen. © Valery Sharifulin
Es sei Ihnen verziehen, wenn Sie nichts über den Besuch des syrischen Präsidenten Bashar Assad in Moskau gehört haben, denn weder russische noch syrische offizielle Quellen haben mehr als ein oder zwei Fotos von den beiden Staatsoberhäuptern veröffentlicht, auf denen sie sich treffen und ein paar Worte an die Presse richten. Über das, was zwischen ihnen besprochen wurde, erfährt man außer einigen Allgemeinplätzen noch weniger. Für den iranischen Rundfunksender Press TV war dies jedoch möglicherweise ein bedeutendes Ereignis in der Nachbarschaft, und sie baten um Kommentare, die ich und ein anderer Eingeladener zu liefern versuchten.
https://www.urmedium.net/c/presstv/130226
Der Besuch wurde offiziell mit dem 80. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen den beiden Ländern begründet. Dies verlieh dem, was in Wirklichkeit alles andere als normal war, einen Anschein von Normalität.
In der Tat wurde die gesamte Episode unter größter Geheimhaltung abgewickelt. Assad flog am späten Mittwochabend nach Moskau, aber die Nachricht von seinem Besuch wurde erst am Donnerstagmorgen veröffentlicht, nachdem er bereits sicher in Damaskus gelandet war. Er soll zwei Stunden lang direkt mit Präsident Putin gesprochen haben, ohne dass die Zeit durch ein formelles Abendessen oder andere zeremonielle Ablenkungen verloren ging.
Dies war der erste Besuch Assads in Moskau seit März 2023, und es gab für die beiden Staatsoberhäupter sicherlich viel zu besprechen. Wie mein Kollege in der Press TV-Sendung andeutet, ging es unter anderem um die Möglichkeit, ein Dreiertreffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan zu arrangieren, dem nachgesagt wird, dass er bereit ist, die Beziehungen zu Assad wiederherzustellen, die unterbrochen wurden, als Ankara sich entschloss, die islamistischen Kämpfer gegen seine Regierung während des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2015 zu unterstützen. Theoretisch könnte dies bei Putins noch nicht geplanter Reise in die Türkei in diesem Sommer geschehen.
Ich denke jedoch, dass das wichtigere Thema auf ihrer Tagesordnung die russische Militärhilfe für Syrien im Zusammenhang mit dem derzeitigen israelischen Amoklauf in der Nachbarschaft und insbesondere im Hinblick auf die Verbesserung der unwirksamen syrischen Luftabwehr war. Am 3. Juni führte Israel einen weiteren Kampfjetangriff in der Nähe der syrischen Stadt Aleppo durch. Israelische Angriffe auf Waffenlager der Hisbollah in Syrien und auf Nachschub aus dem Iran, der durch Syrien transportiert wird, sind seit dem Bürgerkrieg regelmäßig zu beobachten. Aber jetzt, wo die Wahrscheinlichkeit besteht, dass Israel einen totalen Krieg gegen die Hisbollah im Libanon entfesselt, werden die militärischen Lieferungen, die durch Syrien in den Libanon gelangen, für die Achse des Widerstands von entscheidender Bedeutung.
Erinnern wir uns daran, dass die russische Militärhilfe für Syrien in den Jahren 2015 und 2016 die Regierung in Damaskus davor bewahrte, von islamistischen Kämpfern überwältigt zu werden, die von den USA und ihren Verbündeten unterstützt wurden. Russland, das einen Marinestützpunkt im syrischen Tartus und einen Luftwaffenstützpunkt in Chmeimin unterhält, hat jedoch nie eingegriffen, um die israelischen Angriffe auf Syrien zu stoppen, die laut Jerusalem ausschließlich der israelischen Verteidigung dienten. Es ist eindeutig an der Zeit, die Syrer beim Schutz ihres Luftraums und ihrer Souveränität zu unterstützen. Ein weiterer Hintergrund ist, dass sich die russisch-israelischen Beziehungen wegen der israelischen Unterstützung für die Ukraine erheblich abgekühlt haben. Darüber hinaus soll ein stärkeres Auftreten Russlands in Syrien die wachsende US-Marinepräsenz im östlichen Mittelmeer ausgleichen, die nach Angaben Washingtons eine Eskalation der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah verhindern soll, objektiv gesehen aber eher das Gegenteil bewirkt.
Schließlich könnte es durchaus sein, dass Russland im Begriff ist, Assad oder pro-iranische Milizen in Syrien mit seinen leistungsstarken Raketen und Drohnen zu versorgen, um die Wirksamkeit ihrer Angriffe auf die illegalen US-Militärstützpunkte in Syrien zu erhöhen. Dies stünde ganz im Einklang mit den jüngsten Drohungen Wladimir Putins, die gleiche Art von Stellvertreterkrieg gegen die USA zu führen, die Washington im Ukraine-Krieg gegen Russland verfolgt.
Natürlich konnte bei einem zweistündigen Treffen zwischen den Präsidenten nicht auf die Einzelheiten der größeren russischen Unterstützung für Damaskus in den kommenden Tagen eingegangen werden. Aber es bereitet den Weg für die jeweiligen Generäle, um die Details auszuarbeiten, wer jetzt was tut.
Quelle: https://gilbertdoctorow.com/
Mit freundlicher Genehmigung von Gilbert Doctorow
Die Übersetzung besorgte Andreas Mylaeus
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