Programmbeschwerde: Attentat auf Präsident Duterte verschwiegen
Datum: 01. Dezember 2016 um 21:20:22 MESZ
An: "NDR RR VWR" gremienbuero@ndr.de, l.marmor@ndr.de
von Volker Bräutigam* & Friedhelm Klinkhammer**
Sehr geehrte Damen und Herren des Rundfunkrates, sehr geehrter Herr Intendant Marmor,
Wenn auf ein Staatsoberhaupt ein Attentat versucht wurde, dem mehrere Leibwächter zum Opfer fielen, ist das grundsätzlich eine Spitzenmeldung für jeden Nachrichtensender – sollte man meinen.
Wann gibt es Abweichungen von dieser journalistischen Selbstverständlichkeit? Wenn das Anschlagsziel ein erklärter Gegner US-amerikanischer Hegemonialpolitik ist, zum Beispiel Präsident eines Entwicklungslandes wie die Philippinen mit 101 Millionen Einwohnern, wenn der Attentatsversuch eine deutliche US-amerikanische Duftmarke hat – und wenn der Nachrichtensender ARD-aktuell heißt und sein Chefredakteur Dr. Gniffke. Dann wird ein solcher Attentatsversuch schlichtweg ignoriert, Informationen darüber werden unterschlagen.
Am 29. November 2016 fand in der philippinischen Hauptstadt Manila ein Bombenanschlag auf eine Fahrzeugkolonne statt. Sieben Angehörige der Leibwache des Präsidenten Rodrigo Duterte wurden erheblich verletzt, außerdem zwei Soldaten. Die Umstände deuten darauf hin, dass der Anschlag dem Staatsoberhaupt galt. Duterte selbst und Sprecher des Militärs machten islamistische Rebellen verantwortlich, „die der Dschihadisten-Gruppe Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen“ hätten.
Quellen: AFP und
Duterte, erst wenige Monate im Amt, hat sein Land aus dem Kielwasser der USA herausgesteuert und es gewagt, direkte Verhandlungen mit Beijing und Moskau aufzunehmen – und den von ARD-aktuell geradezu kriecherisch umschmeichelten US-Präsidenten Obama weltöffentlich einen „Hurensohn“ zu nennen. Einen Duterte erwähnen Gniffkes transatlantisch dressierte feine Qualitätsjournalisten in der Tagesschau nur, wenn es Washington genehm ist. Sonst nicht.
Der demokratisch gewählte Präsident, bekannt für seinen erbarmungslosen Kampf gegen Drogenhändler, hatte kurz vor dem Anschlag die Absicht verkündet, die Insel Mindanao zu besuchen, eine Hochburg der al-Kaida-Islamisten. Die al-Kaida ist bekanntlich nach dem Muster der Volksmudschaheddin entstanden, eine Erfindung der USA im Kampf gegen die Sowjetunion; al-Kaida firmierte in Afghanistan als Taliban, wurde im russischen Tschetschenien aktiv, im chinesischen, von Uiguren bewohnten Xinjiang – und metastasierte in ungezählte Kopfabschneider- und Bombenattentäter-Gruppen. Derzeit wütet dieses Ungeheuer z.B. unter Namen wie Ahrar al-Sham in Syrien. Auf den Philippinen heißt es Abu Sayyaf.
Ein weiterer, zumindest indirekt US-amerikanischer Terrorismus-Export ist der „Islamische Staat“, IS, gebildet um einen Kern sunnitischer Offiziere des Irakers Saddam Hussein, ursprünglich dazu gedacht, nach dessen Sturz und Hinrichtung dem iranisch-schiitischen Einfluss im Irak das erwünschte terroristische Chaos entgegenzusetzen. Kaum ist nun auf den Philippinen ein Präsident im Amt, der sein Land nicht mehr Frondienste für die USA leisten lassen will, da meldet sich dort schon dieser IS, die gefährlichste und widerwärtigste Terroristen-Hilfstruppe, ferngesteuert von den USA.
Quellen:
http://www.philstar.com/headlines/2016/11/29/1648652/duterte-travel-marawi-despite-guards-injuries
Wir müssen das Bild angemessen vervollständigen: Führende Politiker, die vor der US-Aministration nicht kuschen wollen und weder gekauft noch mit diplomatischen Mitteln kaltgestellt werden können, werden umgebracht. Entweder per Auftragsvergabe an islamistische Terroristen oder von original US-amerikanischen Todesschwadronen.
ARD-aktuell nennt ihn weiterhin gefügig „Präsident“ (nicht „Machthaber“, wie den Assad), wir nennen ihn einen Massenmörder und nehmen – im Unterschied zu Gniffkes Qualitätsjournalisten – auch zur Kenntnis, dass dieser Obama jetzt eine Direktive unterzeichnete, die seine uniformierten Totschläger autorisiert, weltweit Verbrechen zu begehen. Männer der „Delta Force“ und der „Navy Seals“ werden dafür dem Gemeinsamen Kommando „Spezialoperationen“ (JSOC) des Pentagon unterstellt.
Quellen u.a.:
http://www.nola.com/politics/index.ssf/2016/11/elite_military_unit_gets_more.html
http://www.informationclearinghouse.info/article45944.htm
http://www.wsws.org/en/articles/2016/11/29/jsoc-n29.html
ARD-aktuell ist eine Hauptabteilung für TV- und Internet-Nachrichten des NDR. Dessen Staatsvertrag enthält einen Programmauftrag zu umfassender Information und definiert sie in seinen Programmrichtlinien. So wesentliche Ereignisse wie Attentatsversuche auf Präsidenten und US-präsidiale Mordbefehle sind dort zwar nicht eigens erwähnt, aber dass sie der Pflicht zur Berichterstattung unterliegen, muss offenbar gegenüber ARD-aktuell geltend gemacht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Volker Bräutigam & Friedhelm Klinkhammer
*Volker Bräutigam war von 1975 bis 1985 Redakteur in der Tagesschau-Zentrale Hamburg und auch danach noch, bis 1995, beim öffentlich-rechtlichen NDR (in der Hauptabteilung Kultur) als Journalist tätig. Er schreibt heute für die Politik-Zeitschrift Ossietzky. Als Nachfolgerin der "Weltbühne" orientiert sie sich strikt an diesem Vorbild. (s.a.»http://ossietzky.net).
**Friedhelm Klinkhammer war langjähriger Gesamtpersonalvorsitzender des NDR
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Quellenangaben:
Grafik: mit freundlicher Genehmigung © www.egonkramer.deGrafische Bearbeitung/Linksetzung durch 0815-Info.com
Quelle: https://www.0815-info.com/News-Programmbeschwerde-Attentat-auf-Praesident-Duterte-verschwiegen-item-11842.html
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