Skip to main content

Neuerscheinung: Menschenhandel und Sexsklaverei  – Organisierte Kriminalität im Rotlichtmilieu

Kaum einer kennt die Szene so gut wie der Erste Kriminalhauptkommissar Manfred Paulus aus Baden  –Württemberg.
Rezension Dr. Barbara Hug*
01. April 2020
Die Rotlichtszene und das Zuhältermilieu haben nichts zu lachen, wenn sie in sein Visier geraten, denn kaum ein anderer kennt ihre kriminellen Strukturen und Arbeitsweisen so gut wie er. Paulus hat tiefen Einblick in diese ekelhafte Szene der Ausbeutung von Frauen, die sich höflich Prostitution nennt.

Buch Paulus Menschenhandel
Verlag: Promedia/Wien, 2020, ISBN 978-3-85371-467-6

Woher kommen die Frauen, mit denen sich nach Sex gierige Männer befriedigen? Aus den armen Ländern des ehemaligen Ostblocks. Aus den Ländern, denen der Westen 1990 den reichen Geldsegen versprochen hatte   – doch wer schaut da heute genauer hin?

Ob die Republik Moldau, Bulgarien, Rumänien, Albanien oder Montenegro   – hier verkaufen junge Frauen ihren Körper, das schönste, was sie haben, an dreckige gewalttätige Hurenhändler. Der Preis ist billig, die Rekrutierung brutal, ein Entkommen schwer möglich.

Paulus erklärt die Abläufe dieses Menschenhandels präzis, und lässt keinen Zweifel offen, dass es wohl inzwischen zum „Stolz“ Deutschlands gehört, die Organisierte Kriminalität und die Mafia besonders willkommen zu heissen. Der rote Teppich, den die deutsche Gesetzgebung für diese Kreise ausgelegt hat, besteht u.a. im Mythos der Freiwilligkeit, mit der sich die Frauen angeblich prostituieren. Dieser Mythos zerfällt schnell, wenn die Frauen wirklich erzählen, warum sie in den „Westen“ kamen und warum sie ihren Körper verkaufen. Es war oft die Ausweglosigkeit ihrer Lebensbedingungen, die sie anfällig machten für verführerische Töne der Loverboys.

Das Buch ist ein dringender Appell und muss in weiten Kreisen Gehör finden.

Die Ausbeutung der Frauen muss gestoppt werden, besonders wenn wir lesen, dass das Bundesamt für Migration in Berlin den Einstieg von Frauen, die als Flüchtlinge nach Deutschland kommen mit dem Projekt ConneKt fördert. Auch der Senat in Berlin sorgt für „Einstiegshilfen“ in das dreckige, menschenverachtende Geschäft.

Die Frage stellt sich dringender denn je, wodurch ein Umdenken der politisch Verantwortlichen bewirkt werden könnte. Wie lange wollen sie noch verrufen werden, die deutschen Gesetzgeber, als Wegbereiter für Menschen- und Frauenhandel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung?

Vielleicht braucht es eine moralisch-ethisch-juristische Verurteilung, eine Stigmatisierung   – doch woher sollte sie kommen?

Sie könnte aus der Frauenbewegung kommen, die sich mit ihren „Schwestern“ solidarisch zeigt. Wenn der Genderismus einen nützlichen Effekt haben soll, dann diesen: Wir Frauen sind stark und lassen es nicht zu, dass unsere Genossinnen so schändlich ausgebeutet und körperlich wie psychisch vernichtet werden.

Barbara Hug
*Dr. Barbara Hug ist Psychologin und arbeitet in eigener Praxis in der Schweiz. Nebenberuflich interessiert sie sich als freie Journalistin für Themen zur sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Situation in Jugoslawien und dem Osten Europas und schreibt zu Gesundheitsschäden durch ionisierende Strahlung.

 

Weitere Beiträge in dieser Kategorie