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«Unser Land braucht gute Schulen»

19. Mai 2014

«Unser Land braucht gute Schulen»

Der Arbeitskreis Schule und Bildung in Baden-Württemberg hat ein Informationsblatt herausgegeben

1. Grundlagen

Voraussetzung für eine gute Schule ist das Wissen um die soziale Natur des Menschen. Der Mensch ist auf ein Zusammenleben und Zusammenwirken mit seinen Mitmenschen von seiner Natur aus angelegt und angewiesen. Schon das kleine Kind ist auf seine Eltern und Erzieher ausgerichtet. Es braucht und sucht das Hin und Her, die Interaktion und Kooperation mit seinen Bezugspersonen. Das Kind bedarf der Erziehung und der Bildung, um diese Anlage entwickeln zu können.

Der Mensch ist ein Kulturwesen, das seine Kulturfähigkeit erst auf Grund von Erziehung und Bildung entfalten kann.

Das Kind, das in eine gewachsene Kultur hineingeboren wird, steht vor der Aufgabe, sich die für das Zusammenleben bewährten Kulturfertigkeiten anzueignen. Im Zusammenleben integriert es mehr und mehr die Verhaltensweisen, Normen und Werte seiner Umgebung, wird dadurch zum Kulturträger und gibt sie seinerseits weiter.

Als erwachsene Persönlichkeit ist der Mensch dann auch in der Lage, aktiv zum kulturellen Fortschritt beizutragen.

Kulturen, die   – aus welchen Gründen auch immer   – nicht imstande sind, ihr bewährtes Wissen an ihre Kinder weiterzugeben, sind in ihrem Fortbestand gefährdet.

Schulen sind gute Schulen, wenn sie die soziale Natur des Menschen achten und das Gemeinschaftsgefühl* des Menschen unterstützen und fördern.

Der Individualpsychologe Alfred Adler hat schon vor vielen Jahrzehnten geschrieben:

«Wir wollen Mitmenschen erziehen. Wir wollen gleichberechtigte, unabhängige und verantwortungsbewusste Mitarbeiter am gemeinsamen Werk der Kultur.»

«Ein Kind, das Gemeinschaftsgefühl hat, hört und sieht besser, hat ein besseres Gedächtnis, kann bessere Leistungen aufweisen, hat die Fähigkeit, sich Freunde, Kameraden zu gewinnen, ist ein guter Mitspieler, Mitarbeiter und hat wohl auch mehr Verstand als die anderen, weil er durch sein Gemeinschaftsgefühl in die Lage versetzt ist, mit seinen Augen richtig zu sehen, mit seinen Ohren hören, mit seinem Herzen fühlen zu können.»

Der Begriff «Gemeinschaftsgefühl» geht auf die Individualpsychologie Alfred Adlers zurück. Annemarie Kaiser hat diesen Begriff Alfred Adlers in ihrer Dissertation («Das Gemeinschaftsgefühl   – Entstehung und Bedeutung für die menschliche Entwicklung. Eine Darstellung wichtiger Befunde aus der modernen Psychologie», 1981, ISBN 3-85999-007-1) eingehend analysiert und erläutert und die entsprechenden Befunde der modernen Entwicklungspsychologie, der Psychopathologie und der Neopsychoanalyse untersucht.

Viele inhaltliche Anregungen zu diesem Informationsblatt haben wir dem vom «Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnis» herausgegebenen dreibändigen Werk «Standort Schule» (ISBN 3-906989-05-4, 3-906989-09-7, 3-906989-13-5) aus dem Jahr 1991 entnommen. Für diese Grundlagenarbeit, die schon vor mehr als 20 Jahren geleistet wurde, möchten wir uns sehr bedanken.

Weitere Themen des Informationsblattes

  1. Welche Erziehungsziele hat eine gute Schule?
  2. Bildung ist ein Grund- und Menschenrecht
  3. Auf den Lehrer kommt es an
  4. Warum Schulklassen so wichtig sind
  5. Eltern und Lehrer müssen vertrauensvoll zusammenarbeiten

Hier finden Sie das komplette Informationsblatt
http://www.arbeitskreis-schule-und-bildung.de/resources/Gute-Schule-4-2014.pdf

Beiträge zu Alfred Adler und Friedrich Liebling

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