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Kinder brauchen Herausforderungen, um zu wachsen

17. Juni 2014

Kinder brauchen Herausforderungen, um zu wachsen 

Interview mit dem Psychologen Dr. Albert Wunsch

Krisen im Leben sind unvermeidlich. Misserfolge, Trennung, Scheidung, Tod, Arbeitslosigkeit   – das kann alle irgendwann, irgendwie und irgendwo treffen. Je schwerer die Krise, desto größer ist die Herausforderung, da wieder ‚heil’ heraus zu kommen. In der Erziehung ist es wichtig, Kinder nicht nur zu "schonen", sondern sie so zu stärken, dass sie die Krisen im Leben gut meistern können!

Herr Dr. Wunsch: In Ihrem neuen Buch setzen sie sich mit der lebensprägenden Bedeutung der Resilienz auseinander. Was heißt das für das Aufwachsen von Kindern und den erzieherischen Umgang der Eltern? Wie kann Resilienz in einfachen Worten umrissen werden?

A.W.: Auch wenn dieser Begriff noch keinen Einzug in die Alltagssprache gefunden hat, die dahinter steckende Bedeutung ist allgegenwärtig. Denn ständig stehen wir in der Notwendigkeit, uns mit Anforderungen und Belastungen unterschiedlichster Art auseinander setzen zu müssen.

Häufig stellen wir dann fest, dass uns ein geeigneter Umgang fehlt. Dann ‚fressen’ wir kaum Verdaubares in uns rein und wundern uns über vielfältige psychosomatische Beeinträchtigungen. Um mit Außeneinwirkungen dieser Art besser umgehen zu können, verwende ich in meiner Beratungsarbeit gerne das Bild eines kräftigen Regencapes, welches ich den Betroffenen beim Einsetzen von bedrohlichen Donnerwettern oder ätzenden verbalen Ergüssen anzulegen empfehle. So schützen sich die betroffenen Personen erst einmal. Anschließend haben sie in Ruhe die Möglichkeit zu überprüfen, was wohl weshalb auf sie einprasselte. Dann können sie darauf angemessen reagieren   – oder lassen es gezielt.

So zeigt das Buch auf, was genau unter Resilienz als Fähigkeit, angemessen auf äussere Beeinträchtigungen bzw. Angriffe reagieren zu können, zu verstehen ist, wie sie erworben werden kann, was ihre Entstehung behindert und durch welche Initiativen diese   – auch im fortgeschrittenen Alter   – verstärkt werden kann. Denn wenn wir Vieles nicht so nahe an uns heran ließen, würden wir weniger unter Belastungs-Situationen leiden.

Mehr:
http://www.hoppsala.de/index.php?menueID=21&contentID=3312

Beiträge zu Alfred Adler und Friedrich Liebling