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von René Zittlau*  – 11.01.2025
14. January 2025

Zittlau: Realitäten der Macht  – Hierarchie der Macht


Elon Musk spricht mit Alice Weidel - Ein Gespräch unter Freunden?
Der Propaganda-Chef der Trump-Macht plaudert mit Fräulein Germania - Ein Gespräch unter Freunden?

(Red.) Renè Zittlau findet klare Worte zu diesem "Jahrhundertereignis". Ein Kommentator fand, Zittlau solle hier doch "keine Haare spalten" und keine "Erbsen zählen", schließlich sei Frau Weidel doch eine echte   – bzw. die einzige   – Alternative zum etablierten Politik-Puppentheater. Zittlau stellt aber realistisch dar, warum diese "Alternative" in Wahrheit keine ist. Frau Weidel tönt beispielsweise, nach ihrem Wahlsieg werde sie dafür sorgen, dass Nord-Stream wieder eröffnet würde. Was sie uns nicht mitteilt ist, wem dann diese Pipeline gehören wird. Herr Musk hat dazu seine eigenen Vorstellungen... (am)

Einleitung

Deutschland ist im Wahlkampfmodus. Nach dem Ende der Ampel unter Olaf Scholz sucht jede Partei nach Möglichkeiten, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. So auch die AfD. 

Auch in Deutschland ist es mit der politischen Kultur nicht mehr weit her. Es gibt ein Hauen und Stechen wie selten vorher. Und die Medien mischen kräftig mit - im Sinne der gerade geplatzten Regierung sowie des wahrscheinlichen künftigen Wahlgewinners. Von kritischer Distanz oder gar gleichberechtigter, kritischer Begleitung aller Parteien im Wahlkampf keine Spur. Haltung zählt.

Vor einigen Tagen wurde öffentlich, dass Elon Musk für den 9. Januar auf seinem X-Account ein Videogespräch mit Alice Weidel geplant hatte. Als das bekannt wurde, schnappten Politik und Medien in Deutschland beinahe über. Doch war das angemessen?

Ein Gespräch unter Freunden*

Elon Musk redete also am 9. Januar 2025 per Videochat mit Alice Weidel.

Man muss sich verdeutlichen, wer hier mit wem spricht und in welcher politischen Gemengelage das Treffen stattfand. In Deutschland gibt es demnächst Bundestagswahlen.

Elon Musk ist nicht irgendwer. Er, der reichste Mensch auf Erden, Gründer und Besitzer der Unternehmen Tesla, Space X und des Medienportals X, war Teil des Wahlkampfteams des künftigen US-Präsidenten Donald Trump. Und wie man hört, wird er auch der künftigen amerikanischen Administration angehören. Auf Grund seines Auftretens in den letzten Wochen und Monaten kann er durchaus als eine Art Propaganda-Chef des Trump-Teams bezeichnet werden, mit einem Hang fürs Grobe.

Die von Musk favorisierte deutsche Gesprächspartnerin, Alice Weidel, ist auch nicht irgendeine Plaudertasche. Sie ist die Co-Chefin der nach Umfragen zweitstärksten Partei in Deutschland und darüber hinaus offizielle Kanzlerkandidatin derselben. Sie ist als einzige Vertreterin der deutschen Politik zur Amtseinführung des neuen amerikanischen Präsidenten eingeladen.

Die Folgen der Entkernung der deutschen Diplomatie

Die deutsche Regierung und selbst die größte Oppositionspartei im deutschen Bundestag brachten es fertig, mit dieser künftigen amerikanischen Administration bisher kein vernünftiges Wort gewechselt zu haben. Doch nicht nur das: Der künftige Präsident der USA wurde praktisch von der gesamten deutschen Polit-Elite über Jahre in übelster Form angegriffen und verunglimpft. Das hatte nichts mit berechtigter harter Kritik zu politischen Sachfragen zu tun; es ging um persönliche Angriffe bis unter die Gürtellinie. Vergleichbare verbale Attacken, die gewählte deutsche Politiker gegenüber Donald Trump für angemessen hielten, hätten - geführt von deutschen Staatsbürgern gegen diese Politiker - mit hoher Wahrscheinlichkeit ein gerichtliches Nachspiel für die Angreifer nach sich gezogen. 

Eine derartige Konstellation ist beispiellos in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Unter normalen Umständen federt eine qualifizierte Diplomatie derartige Problemstellungen ab, das ist eine ihrer Aufgaben. Doch das deutsche Auswärtige Amt glänzt seit dem Amtsantritt seiner aktuellen Führung ausschließlich mit der Abwesenheit diplomatischer Kompetenz, und das im wahrsten Sinne des Wortes weltweit.

Es darf somit niemanden verwundern, wenn der künftige amerikanische Präsident von einer Einladung dieser deutschen Polit-Hasardeure zu seiner Amtseinführung absieht.

Wahleinmischung? Selbstverständlich!

Es ging in dem Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel demnach nicht um ein nettes Gespräch unter Freunden.

Seit Bekanntwerden des Termins waren die deutschen Medien voll von Beschuldigungen der Wahleinmischung durch Elon Musk. Auch wenn es wahr ist, so ist die vehemente Reaktion von Politik und Medien nicht ehrlich. Denn eine Einmischung z.B. der Biden-Administration in innerste deutsche Angelegenheiten wurde durch dieselben Personen und Institutionen geradezu goutiert. Und das betraf nicht nur Nord Stream, wenn es auch das krasseste Beispiel darstellt.

Das, was Musk geplant hatte und was inzwischen auch stattfand, unterscheidet sich im Ergebnis nicht von dem, was der SPD-Politiker Michael Roth seit Monaten und Jahren wiederholt z.B. in Georgien und anderswo treibt. Er macht dort als Ausländer regelmäßig Stimmung gegen die Regierung des Gastlandes.

In der Noch-Kanzler-Partei SPD ist das inzwischen so etwas wie Gewohnheitsrecht im Namen des Guten in bestimmten Gegenden der Welt. Alles natürlich nur im Interesse der friedliebenden Politik der EU und Deutschlands. So handelte auch der damalige SPD-Außenminister und heutige Bundespräsident Steinmeier 2014 in Kiew. Erst demonstrierte er gegen die dortige Regierung, um diese dann schlicht und ergreifend mit seiner Unterschrift unter eine Übereinkunft mit dem „demokratischen Widerstand“ zu betrügen.

Dabei gibt es keine wirkliche Definition für den Begriff Wahleinmischung. Einigen wir uns zum besseren Verständnis auf folgende Beschreibung des Phänomens:

Versuche der Einflussnahme von außen in innerstaatliche Wahlen zum Zwecke der Beförderung von ausländischen Interessen jeglicher Couleur: Wirtschaftsinteressen, politische Interessen, persönliche Interessen.

Ausgehend von den Vorbedingungen   – Teilnehmer, Zeitpunkt, Herstellung von größtmöglicher Öffentlichkeit   – war das Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel kein Kaffeekränzchen oder harmloser Meinungsaustausch unter Freunden. Diese Unterhaltung war glockenklare Machtpolitik. Trump schickte einen Emissär zur klaren Vermittlung der Botschaft: MAGA gilt auch für Deutschland! Jedoch nicht, um Deutschland groß zu machen. MAGA gilt ausschließlich für „Gods own country“ und Deutschland hat sich dem unterzuordnen und bleibt eine Kolonie.

Das Verhalten von Alice Weidel in diesem Gespräch muss also auch als Gradmesser dafür gelten, inwieweit sie für höhere staatliche Aufgaben im Interesse Deutschlands und Europas befähigt wäre.

Nur zur Erinnerung: Die AfD hat diese Frau zur Kanzlerkandidatin gekürt. Für eine Position, deren Inhaber über das Wohl und Wehe des gesamten Landes auch in den schwierigsten Augenblicken zu entscheiden und dabei die Interessen aller Bürger ihres Landes zu berücksichtigen hat. Zumindest ist das so   – in Ermangelung einer Verfassung   – im Grundgesetz definiert.

Der Amtseid des deutschen Bundeskanzlers lautet:

„Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“

Machen wir uns auch das Folgende klar: Unter normalen Umständen   – damit sind derartige gemeint, in denen die Bedeutung und die Rolle einer Partei an ihrem Stimmenanteil bemessen sein muss und nicht am Mainstream der Presse und nicht dem Good- oder Badwill der Regierenden   – hätte Alice Weidel als Kanzlerkandidatin der AfD durchaus eine reale Chance, Regierungschefin in Deutschland zu werden. Nämlich dann, wenn sich mehrere Parteien in einer Koalition verbünden würden   – gegen die CDU, die vermutlich die meisten Stimmen bekommen wird. Eine Mehrheitsbildung nach diesem Muster wurde erst vor wenigen Wochen in Thüringen praktiziert, dort allerdings gegen die AfD.

Eine solche Koalitionsbildung zugunsten der AfD wird auf Bundesebene nicht eintreten, zumindest noch nicht bei dieser Wahl. Diese derzeit noch theoretische Möglichkeit zeigt jedoch, worum es in dem Gespräch Musk   – Weidel tatsächlich ging.

Das Gespräch

Die Einleitung in diesem Artikel zum eigentlichen Gespräch geriet ein wenig umfangreich. Doch eine Einordnung der Situation schien angeraten, um das Surreale der Erwartungshaltung breiter Teile der Bevölkerung aufzuzeigen. Viele Menschen verbanden damit überhöhte Hoffnungen, wie es oft Menschen in schwierigen Situationen zu tun pflegen.

Dem Kontrafunk gebührt das Verdienst, diese Gesprächs-Inszenierung für jedermann zugänglich gemacht zu haben. Doch auch er ließ sich anstecken von der Stimmung, indem er den Livemitschnitt folgendermaßen anmoderierte:
 „Eine der wichtigsten Sendungen des Jahres, ach was, des Jahrzehnts.“

Für die Abmoderation nach dem Gespräch wählte der Kollege diese Worte:
 „Ein Gespräch zwischen Freunden, die sich nicht gegenseitig ans Leder wollen. Ich habe das Fauchen des Bösen erwartet. …. Ich habe hier eine nette, familiäre Konversation zwischen zwei Menschen gehört, die vernünftige Ansichten ausgetauscht haben.“

Wer das Gespräch gehört hat und das Gesagte kritisch bewertet, wird feststellen müssen, dass diese abschließenden Worte des Moderators noch eine höfliche, Schaden begrenzende Umschreibung für den Auftritt insbesondere von Alice Weidel waren.

Denn die Plauderei   – und das Wort ist durchaus angemessen   – ging kaum über Allgemeinplätze hinaus und bot inhaltlich eher Tiefen als Tiefe. Es gab keine Stringenz in den angeschnittenen Punkten, der Hörer war Zeuge eines Themenhoppings ohne Ziel.

Schon zu einem frühen Zeitpunkt verfestigte sich der Eindruck, dass die deutsche Spitzenpolitikerin Weidel gegenüber dem Mitglied der kommenden Trump-Administration herumlamentierte   – und das über rein innenpolitische Probleme in Deutschland.

Volle 14 Minuten tauschten beide Gesprächspartner sich zum Thema Energiepolitik in Deutschland aus. Ohne Zweifel kann man noch wesentlich länger über dieses Thema sprechen, da die Lage diesbezüglich wahrlich nicht zum Besten steht. Aber welchem staatstragenden Zweck diente z.B. die wiederholte Wortwahl „widerliche Energiepolitik“ durch die Kanzlerkandidatin?

Es mag ja noch eine Erklärung dafür geben, dass Frau Weidel mit dem Besitzer von „Tesla“ über Unternehmensgründungen in Deutschland spricht. Denn auch „Tesla“ hat diesen Prozess durchlaufen. Doch eine Diskussion über die Probleme der deutschen Schulbildung mit einem Vertreter eines Landes, das in diesem Bereich keinesfalls besser dasteht, erklärt sich nicht einmal auf den zweiten Blick. 

Wenn Alice Weidel dann bezüglich der Bildung in Deutschland von einem „sozialistischen System“ spricht, wird es völlig absurd. Es gibt in Deutschland nach wie vor genügend Menschen, die ein echtes sozialistisches Bildungssystem durchlaufen haben und die Probleme, die das aktuelle Schulwesen in Deutschland charakterisieren, gerade deshalb nie kennenlernten. 

Es ging weiter über die Themen Steuern und Migration, ohne dass die beiden Gesprächspartner auch nur eine kontroverse Meinung äußerten. Alle Themen wurden in geradezu völliger Harmonie abgearbeitet.

Dieser Eindruck erreichte nun einen nächsten, nein den absoluten Höhepunkt des Abends: Musk redet über die schlimmen sozialen Zustände in den USA, über soziale Verwahrlosung, darüber, dass Diebstahl praktisch nicht mehr bestraft wird und spricht genau an dieser Stelle zusammenhanglos und im gleichen Atemzug eine Wahlempfehlung für die AfD, für Alice Weidel zur Bundestagswahl aus. Im Wortlaut hört sich das so an: „Alice Weidel ist eine Frau, die weiß, was Sinn ergibt. Nur die AfD kann Deutschland retten.“

Im Grunde war damit alles gesagt, was für Weidel wichtig war. Doch da sie nun so richtig in Fahrt war, ließ sie sich nicht lumpen und versuchte nun, in dieselben Sphären der Euphorie aufzusteigen, in denen sie Elon Musk vermutete. So äußerte sie, welchen körperlichen Schmerz sie empfand anzusehen, wie Donald Trump in Deutschland während seines Wahlkampfes verunglimpft wurde.

Doch auch damit waren noch nicht alle Schmerzpunkte berührt. Nachdem Weidel feststellte, dass Adolf Hitler eigentlich ein Kommunist gewesen sei und die Nazis „die gesamte Industrie nationalisierten“   – was beides selbstverständlich absoluter Unsinn ist   – begab sie sich auf das Glatteis des für ihren amerikanischen Gesprächspartner wichtigen Themas Israel. Und auch hier legte sie eine Bruchlandung hin. Es kann nur vermutet werden, was sie bewogen hat, die Antworten zu geben, die sie gab. Aber sie sind nun gesagt worden. Machen wir uns mit einigen von ihnen bekannt:

Nach Alice Weidel kritisieren nur linke Palästinenser die Israel-Politik. In der linken Bewegung verortet sie einen tiefsitzenden Antisemitismus.

Nun, auch Alice Weidel ist ein Absolvent des deutschen Bildungssystems.

Da sie gerade dabei war, schnell ein Schwenk in die Geschichte:

„Hitler hat den Neid der Leute auf die Juden genutzt. Das war eine sozialistische Maßnahme. Schauen Sie sich Stalin an, die Sowjetunion. Unter Stalin genau das Gleiche. Er war nichts anderes als ein antisemitischer Sozialist.“

Hitler und Stalin vereint gegen die Juden. Von der wirklichen Geschichte hat Frau Weidel ganz offensichtlich nicht einmal im Ansatz eine Ahnung.

Und es war noch lange nicht Schluss. Diesmal etwas zur NATO:
 „Die europäischen Staaten haben seit Jahrzehnten das Budget der NATO zu niedrig gehalten.“

Zur Einordnung dieses Statements: Weltweit wurden 2024 ca. 2,4 Billionen Dollar für die Rüstung ausgegeben. 55 Prozent davon entfielen auf die NATO. Zu wenig?

Doch Musk wollte noch ihre persönliche Haltung zu Israel etwas genauer erforschen. Weidel tat ihr Bestes„Je mehr ich lese, desto komplizierter wird es. Um ehrlich zu sein, ich wollte Sie fragen, ob Sie eine Lösung haben. Meiner bescheidenen Meinung nach, sehe ich da keine Lösung. Vielleicht muss Israel mehr Allianzen schmieden mit sunnitischen Staaten.“

Sie fügte hinzu: „Ich bin keine Person, die „Bla-bla-bla“ antwortet, ich sage wirklich, was ich denke.“
 Das wollte Musk genauer wissen: „Unterstützen Sie eindeutig die Existenz des Staates Israel?“
 Weidel: „Ja natürlich.“
 Musk: „Das interessiert die Leute.“
 Weidel: „Jetzt weiß ich, was Sie mit der Frage meinten: Wir müssen die Existenz Israels schützen. Wir müssen unsere Verantwortung als deutscher Nationalstaat wahrnehmen, um den jüdischen Staat, die jüdischen Menschen zu schützen. Sie sind hier [gemeint ist Deutschland] nicht mehr sicher. … Die AfD ist die einzige schützende Partei hier.“

Der 3-Punkte-Israel-Plan von Musk klingt so:
 „Punkt 1: Man muss die eliminieren, die den Staat Israel eliminieren möchten: Hamas im Prinzip.
 Punkt 2: Man muss die Bildung wieder hinkriegen, damit den Leuten nicht vom Kindesalter an beigebracht wird, Israel zu hassen. Da muss man am Bildungssystem etwas tun.
 Punkt 3: Die Palästinenser-Gebiete müssen wohlhabend werden.
 Aber vor allem muss es den ersten Schritt, Punkt 1, erst einmal geben.“

Die Reaktion von Alice Weidel an dieser Stelle macht für jeden Denkenden offensichtlich, dass die israelisch-amerikanische End-Lösung für Palästina wohl doch nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann. Bei einem Blick auf die Karte (anhand von Google-maps) stellte sie fest, dass der Gaza-Streifen komplett von den Ressourcen Dritter, also Israels, abhängig ist, selbst hinsichtlich der Wasserversorgung. Weidel wörtlich: „Man muss nicht sehr intelligent sein, um zu verstehen, dass das nicht funktioniert.“
 Wohl wahr. Wer das begriffen hat, kommt zwangsläufig noch zu ganz anderen Schlussfolgerungen, insbesondere unter Berücksichtigung der mehr als 700 UNO-Resolutionen, die alle von Israel ignoriert wurden.

Schlussbemerkung

Es ist ein alter Hut zu sagen, nichts in der Politik passiert einfach so. Und so war auch dieses virtuelle Zusammentreffen zweier wichtiger Politiker kein Zufall. Weder der Termin, noch der Inhalt oder die Art der Inszenierung.

Elon Musk sprach im Namen von Donald Trump, das musste er niemandem erklären, die Konstellation war überdeutlich. Und er kam mit einer Botschaft für die deutsche Politik in das Treffen: Die Administration Trump wünscht den Wahlsieg der AfD. Macht Euch auf Veränderungen gefasst.

Es ging also nicht um ein harmloses „Gespräch unter Freunden“.

Alice Weidel, die Co-Vorsitzende der AfD und Kanzlerkandidatin ihrer Partei hat das ohne jeden Zweifel begriffen. Sie machte mit ihrem Verhalten und der darin bis zur Grenze des Unerträglichen praktizierten Unterwürfigkeit für jeden, der sehen will und kann, überaus deutlich, dass sie die Botschaft verstanden hat.

Als Angehöriger der zukünftigen US-Administration mischte sich Musk mit seiner Wahlempfehlung für Alice Weidel direkt in innere Angelegenheiten eines fremden Staates ein. Das verbietet sich an sich von selbst, wird jedoch auf Grund der Schwäche der politischen Führung der Bundesrepublik kaum Folgen haben.

Dieser Vorgang sollte dennoch jeden Wähler in Deutschland sehr nachdenklich machen. Denn Weidel hatte recht, als sie im Interview sagte, dass Deutschland komplett abhängig von den USA ist. Also mischen diese sich ohne Scheu in alle inneren deutschen Angelegenheiten ein, an denen sie interessiert sind.

Doch viel wichtiger ist, wen die USA in Deutschland als ihren „Mann“ ausgewählt haben. Die AfD-Vorsitzende und Kanzlerkandidatin Alice Weidel hat in der Unterhaltung mit Elon Musk überdeutlich offenbart, dass die ihr angedienten Schuhe mehrere Nummern zu groß für sie sind. Die Vorstellung einer Alice Weidel als Kanzlerin oder in einer anderen Spitzenposition sollte jeden Wähler angesichts ihres überaus devoten Auftretens, ihrer fehlenden Geschichtskenntnisse und der sich daraus zwangsläufig ergebenden unreifen Sicht auf die aktuellen internationalen Herausforderungen, vor denen die Bundesrepublik Deutschland steht, äußerst nachdenklich machen

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* René Zittlau, Jahrgang 1960, ist Diplom-Sprachmittler (entspricht einem Slawistik Studium plus Dolmetscherschule). Er arbeitete für den Nachrichtendienst, später in der freien Wirtschaft als Geschäftsführer für Unternehmen unterschiedlicher Branchen, vornehmlich in mittel- und osteuropäischen Ländern. Seine Erfahrungen aus langjährigen Aufenthalten in diesen Staaten sowie die Beherrschung mehrerer osteuropäischer Sprachen   – Russisch, Tschechisch, Slowakisch   – erlauben ihm einen unabhängigen Blick auf politische und wirtschaftliche Vorgänge rund um die jeweiligen Länder.

apropos "unter Freunden": *Abschied von einem Freund


Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des Autors